Tyrannisierte Tyrannen- Über die Situation der Kinder in Deutschland 2008 Die Diskussion scheint nicht enden zu wollen. "Den Kindern Grenzen setzen" müsse man lernen. Die Zeitschrift stern verstieg sich nun gar zu einem trotzig blickenden Kindergesicht, das uns von der Titelseite entgegenspringt und in großen Lettern fordert: "Los! Erzieht mich!" (Ausgabe 22/2008) Die Frage nach den Ursachen zunehmender Gewalttätigkeit unter Kindern und Jugendlichen füllt regelmäßig die Sommer- und sonstigen Löcher sämtlicher Medien. Eilige Lösungsansätze werden gestrickt, die oftmals am Kern des Problems vorbeigehen. Standardrezepte einfachen Musters, nach Art einer Gebrauchsanweisung Fehlt nur noch der abschließende Satz "damit Sie auch weiterhin viel Freude an Ihrem Kind haben!" Zugegeben, der ein oder andere gute Ansatz mag ja dabei sein. Warum aber fragen wir nicht nach den tatsächlichen Ursachen, statt an den Symptomen zu kurieren? Die übliche Flickschusterei der offiziellen Politik genügt in keiner Weise. Unsere Kinder sind keine Verfügungsmasse, mit der wir beliebig verfahren können. Die wir in laute, überfüllte Kindergärten zwingen sollten, auch wenn sie dort monatelang weinen oder psychosomatische Störungen entwickeln. Sie sollten nicht "gleichgemacht" werden durch "Gruppenarbeit" und verlogene "Wir-haben-uns-alle-lieb"-Aktionen.
Fragen Sie sich selbst: Haben Sie jeden so lieb, wie es von unseren Kindern untereinander verlangt wird? Und wenn ja: Warum eigentlich? In der Schule geht das Drama weiter: Eine bürokratische Papierflut bricht über die Kleinen herein, die ihnen das, was ein Kind am liebsten und selbstverständlichsten macht, nämlich lernen, in Windeseile für die restlichen zehn Schuljahre verleidet. Warum nicht zur Abwechslung mal auf Fachleute hören, die längst erklären können, wie Lernen funktioniert? Unsere Schulen sollten keine Lernbunker sein, sondern Stätten des freien Geistes, in die ein Kind auch nachmittags gerne freiwillig geht, sei es, um in der Bibliothek zu stöbern, einen erwachsenen Ansprechpartner zu finden oder mit Freunden Hausaufgaben zu machen. Sehen wir uns außerdem unsere Lebensumwelt an: graue Mietskasernen, die sich nur mit Dauerfernsehen ertragen lassen. Der tägliche Kampf mit den Rasen-betreten-verboten-Schildern. Fastfood. Bewegungsmangel. Ein Autoverkehr, der es praktisch unmöglich macht, Kinder unbesorgt zum Spielen raus zu schicken. Ja: Wo sollen die mit ihrer Energie denn bleiben? Mit ihrem Bewegungsdrang? Ihren Ideen? Wir dürfen uns nicht wundern, wenn sie eine Hoffnungslosigkeit entwickeln, die sie nur noch mit Destruktivität bekämpfen können. Überflüssig wie ein Kropf ist auch das Gerede um "möglichst viele Kinder zur Stützung der Rentenkassen". Oder würden Sie gerne die Gewissheit haben, dass Sie nur aufgrund des Rentenlochs gezeugt wurden? Weil der Staat Wurfprämien ausgelobt hat, durch welche Ihre Eltern damals ihre knappe Kasse aufbesserten?
Sagen wir, da wir nun schon dabei sind, auch der deutschen Spießigkeit den Kampf an. Den wohlgeordneten Wohnungen, die stets so aussehen, als käme jede Minute der Fotograf einer Lifestyle-Zeitschrift zum Fototermin. Sowas kann man mit Kindern nur durchsetzen, wenn man sie massiv unter Druck setzt und ihnen die Luft zum Atmen wegnimmt. Kaum aus dem Haus, schlagen sie dann selbstverständlich alles kurz und klein. Kein Wunder. Ein weiterer Punkt: Der Umgang mit dem Computer, der angeblich schuld sein soll an der Wohlstandsverwahrlosung der nächsten Generation. Warum den Kindern nicht zur Abwechslung den kreativen Umgang mit solchen Geräten zeigen? Wie man ein Word-Programm bedient? Eine Website gestaltet? Dann werden die Computerspiele plötzlich zu dem was sie eigentlich sein sollten: Ein harmloser, gelegentlicher Zeitvertreib. Und, last but not least, nehmen wir Abschied von dem Wort "Erziehung". Unsere Kinder sind keine Pflanzen. Auch keine "unfertigen Erwachsenen". Kloppen wir die "Pädagooogik", Sie wissen schon, die mit dem bedeutungsvoll-langgezogenen "o", in die Tonne und beginnen wir zu leben und auch unsere Kinder leben zu lassen. Kommentar für newsandbuy.de: © Ursula Prem, Mai 2008
Knechtinnen eine Betrachtung von Ursula Prem Wie sollte die Frau von heute sein? Wann genau darf sie sich mit dem guten Gefühl zurücklehnen, die mindesten Erwartungen erfüllt zu haben? Wir werden sehen: Da gehört so einiges dazu. Ich versuch´s mal mit einer Liste: 1.)Selbstverständlich legt sie das Abitur ab, studiert und strebt eine Karriere an. Nach der Schulzeit, der an der Uni abgesessenen Phase sowie der heute üblichen Praktikantenjahre dürfte sie mit 28-30 dann erstmals Land sehen. Doch weit gefehlt! Denn nun tritt Anforderung 2 in Kraft: 2.) Sie pflanzt sich fort. Und zwar freudig und möglichst zahlreich, denn, nicht wahr, die Rentenkasse ächzt, der Staat braucht Steuerzahler und Stimmvieh und überhaupt: Eine richtige Frau ist man (!) doch frühestens ab dem zweiten Kind. Den selbstverständlich pflegeleichten Nachwuchs gibt sie ohne Jammern oder hormongesteuerte Anfälle von Wehmut nach spätestens einem Jahr in der Kinderkrippe ab und verfolgt weiterhin ihre Karriere. In die Idee, der Vater des Kindes könnte sich ja über gelegentliche Handreichungen hinaus an der Betreuung beteiligen, versteigt sie sich erst garnicht. Oder will sie ihn etwa entmannen? 3.) Lebenslange Fortbildung! Immer von allen Seiten angemahnt und auch mit Leichtigkeit zu schultern, wenn man Geld verdienen, die Kinder organisieren und dem hart arbeitenden Mann auch noch das Essen auf den Tisch stellen muss. Ja, trotz "Karriere" sollte schon noch alles seine Ordnung haben, oder? 4.)Beruflich flexibel sollte sie ebenfalls sein. Jederzeit mobil. Warum sollte ein Mehrpersonenhaushalt eine Frau davon abhalten? 2x120 km täglich zur Arbeit und wieder zurück fahren angesichts eines Kindergartens, der nur bis 15:30 geöffnet hat und in welchen das Kind morgens nur gefesselt und geknebelt eingeliefert werden kann? Das ist doch wohl nicht zuviel verlangt, oder? Soll sie halt morgens eine halbe Stunde früher anfangen. Mit dem Fesseln und Knebeln der Kinder, meine ich. 5.) Die Kinder fördern! Ja! Ich höre ein wollüstiges Aufstöhnen landauf, landab beim Klang des Wortes "fördern". Haben wir nicht alle von Pisa gehört? Oder noch jemand hier, der Pisa für eine Stadt in Italien hält? Mit einem schiefen Turm? Gebaut von einem, der in der Schule eben keine Leuchte war? Also: Hausaufgaben überwachen. Erste Mutterpflicht! Sonst ist sie schuld, wenn die vom Nachwuchs später mal erbauten Bürohäuser dastehen wie der Turm von Pisa! 6.) Und überhaupt: Sie anerkennt mit Freuden, die ideale Frau und Mutter, dass sie sowieso IMMER an allem schuld ist! Hätte sie halt den Apfel nicht gefressen, Eva, die dumme Kuh. Wegen dieses Apfels steht jetzt in Pisa der Turm schief. Oder das Kind ist zu dick. Zu dünn. Zu laut. Zu schüchtern. Zu dumm. Zu frech. Zu ungeschickt. Den Nachbarn lästig. Sind SIE etwa die Mutter von dem da? Sowas sagt ein Fremder schon mal, wenn er vom Toben eines Kindes gerade aus dem Gedankengang gerissen wird, dass er wieder mal die Steuererklärung vor sich hat. Die er nicht machen müsste, wenn seine Mutter nicht die Beine breit gemacht hätte....damals. Tja! 7.) All ihre vielfältigen Aktivitäten sollten die ideale Frau aber bitte nie davon abhalten, auch "an sich selbst" zu denken. "An sich selbst denken", das heißt nichts weiter, als sportlich aktiv genug zu sein, damit der Mann sich am Strand nicht mit einem Walross blamieren muss. Hab ich noch was vergessen? Ach ja, natürlich! 8.) Sie sollte nie vergessen, in regelmäßigen Abständen daheim die Sexgöttin zu geben. Sonst ist es ihre Schuld wenn.... Ach, Scheiße! Ich hole mir jetzt einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen. Lehne mich zurück und erlaube mir schon jetzt ein zufriedenes Gefühl. Wenigstens, so lange genug Kuchen da ist. Obwohl....wie war das noch mal mit dem Walross? © Ursula Prem, Juni 2008
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